Zum Weingut: Im 19. Jahrhundert war die Valtellina eine arme, von der Landwirtschaft geprägte Region. Die Vorfahren der Familie Rainoldi besassen die einzige Mühle der Umgebung und hatten so Zugriff auf Weizenmehl und Polenta, welche sie verkaufen oder gegen andere landwirtschaftliche Produkte tauschen konnten. So entstand ein kleiner Lebensmittelhandel, welcher auch in die benachbarte Schweiz ausgeweitet werden konnte und der Familie ein Auskommen ermöglichte. Allerdings war der Handel mit diesen Waren sehr stark saisonal geprägt und um die einkommenslosen Monate zu überbrücken, suchte man nach einer zusätzlichen Möglichkeit. Die Lösung war der Weinbau. Ende des 19. Jahrhunderts begann man, Wein anzubauen und fassweise zu verkaufen. Im Jahr 1925 begann Aldo Rainoldi mit dem Bau einer Kellerei, welcher sich aber aufgrund der sehr beschränkten Mittel über 10 Jahre hinweg zog. Das Gebäude dient noch heute als Wohnsitz und als Sitz des Unternehmens. In den folgenden Jahrzehnten konnte man weitere Rebflächen erwerben und man begann, die Weine unter eigener Etikette in Flaschen abzufüllen und zu exportieren.

Zum Wein.: Der Weinbau in der Valtellina spielt sich vorwiegend an den Hängen des Tals ab. Viele kleine terrassierte Flächen werden von Trockenmauern gestützt und erfordern grossen Aufwand bei Rebarbeit und Lese. Die vorherrschende Rebsorte hier ist die Chiavennasca, wie der Nebbiolo lokal genannt wird. Die Höhe der Rebberge und das tendenziell alpine Klima ergeben vielschichtige, komplexe und strukurierte Weine, welche sich zwar stilistisch von jenen aus dem Piemont unterscheiden, qualitativ aber durchaus mithalten können. Die Riserva wird nur in den besten Jahren produziert, der Wein reift für 16 Monate in Barriques aus französischem Eichenholz.