Zum Weingut: Das Gut liegt in der Zone Monti in der Gemeinde Gaiole in Chianti und umfasst gesamthaft 100 Hektar Fläche, von denen 20 Hektar mit Reben und weitere 20 Hektar mit Olivenbäumen bepflanzt sind. Der Rest ist Wald. Die Rebberge liegen zwischen 340 und 510 Metern Meereshöhe. Marco Ricasoli baut vor allem Sangiovese an, weiters auf 2.5 Hektar Merlot und auf total 4.5 Hektar die Sorten Canaiolo, Colorino, Pugnitello, Cabernet Sauvignon und Malvasia Bianca (für den Vinsanto). Seit 2006 arbeitet Marco auf dem gesamten Landgut biologisch, seit dem Jahrgang 2010 besitzt er die offizielle Zertifizierung.

Zum Wein: Rocca di Montegrossi produziert einen handwerklichen, ursprünglichen Vin Santo. Die Malvasia-Trauben werden in der sogenannten Vinsanteria auf Holzkonstruktionen aufgehängt und lange an der Luft getrocknet, damit sie einen Grossteil der Flüssigkeit verlieren und sich Zucker und Aromen stark konzentrieren können. Der Ausbau erfolgt für mehrere Jahre in kleinen Fässern unterschiedlicher Hölzer. Der Wein kommt erst etwa 10 Jahre nach der Ernte auf den Markt. Das Resultat ist ein dunkler, sehr intensiver, fast öliger Dessertwein mit Aromen von getrockneten Aprikosen und Feigen, Mokka, Kokos, Kräutern und Sultaninen. Der hohe Restzuckergehalt zwischen 300 und 400 Gramm pro Liter wird durch die ausgeprägte Säure ausgeglichen, was dem Wein Balance und Frische gibt. Aufgrund des langen oxydativen Ausbaus in den Fässern ist dieser Vin Santo absolut stabil, eine geöffnete Flasche kann über viele Tage und Wochen getrunken werden. Allerdings hat Marco ein absolutes «Cantuccini-Eintunkverbot» erlassen, dies mache man nur bei billigem, industriellem Vin Santo meint er. Jener von Marco ist in seiner Herstellung und Typologie ein Relikt aus früheren Zeiten, wie ihn nur noch er und Avignonesi herstellen. Absolute Rarität, nur ganz wenige Flaschen verfügbar.